Ab Ende März, Anfang April wird der Zwischenbau in der traditionsreichen Einrichtung in der Trenck-Stadt saniert. Zum Jahreswechsel 2025/2026 sollen alle Bewohnerzimmer in dem Bereich über barrierefreie Bäder verfügen. „Wir haben uns intern viele, viele Stunden damit auseinandergesetzt und gegrübelt“, sagt Heimleiter Stefan Paa.
Von Frank Betthausen
Waldmünchen. Das Vorhaben wird Mitarbeitern und Bewohnern einiges an Geduld und Flexibilität abverlangen: Am Ende allerdings wird das BRK-Senioren-Wohn- und Pflegeheim in Waldmünchen in allen Bereichen auf dem neuesten Stand der Dinge sein. Ab Ende März, Anfang April werden Handwerker im Breitenwiesweg daran gehen, mit großem Aufwand den sogenannten Zwischenbau zu sanieren.
Läuft alles nach Plan, haben sämtliche Bewohnerzimmer in dem Gebäudeteil, der den Alt- mit dem Neubau verbindet, zum Jahreswechsel 2025/2026 eigene Bäder. Bisher waren sie – ein Relikt aus den Anfangszeiten der 1972 eröffneten Einrichtung – nur mit einem Waschbecken ausgestattet. Toiletten und Pflegebäder gab es in den Räumen nicht.
Laut Architektin Yvonne Schrattenthaler finden die Arbeiten vom ersten bis hinauf zum vierten Obergeschoss zeitgleich in jeweils drei Räumen statt. „Die Planung sieht vor, dass man in jedem Stockwerk zwei der sechs Zimmer aufgibt und dafür überall barrierefreie Sanitäreinrichtungen schafft“, erläutert die Planerin aus Waldmünchen.
Neue Möglichkeiten für die Belegung
Eine Besonderheit ist nach ihrer Darstellung, dass pro Etage künftig von zwei der vier Zimmer aus ein Bad rollstuhlgerecht gemeinsam genutzt werden kann. Das schaffe für die Belegung neue Möglichkeiten, weil etwa Ehepaare oder Lebensgefährten zusammen einziehen könnten.
Das Großprojekt, das brutto rund 800 000 Euro kosten soll, wird über zwei Bauabschnitte im laufenden Betrieb realisiert. Die größte planerische Schwierigkeit: „Wir kriegen nicht die ganzen Stockwerke frei. So viel Platz haben wir nicht. Sonst hätten wir Bereiche abschotten können“, verdeutlicht Schrattenthaler.
„Das mag vielleicht von der Bausumme her nicht die größte Maßnahme sein, die wir jemals gestemmt haben. Aber von der Komplexität und der Art und Weise her, wie das Ganze das Tagesgeschäft und unsere Bewohnerschaft beeinflusst, ist das eine echte Herausforderung.“
Heimleiter Stefan Paa
Die Geschosse könnten nur vertikal und nicht horizontal getrennt werden, weil die übrigen Zimmer trotzdem zur Verfügung stehen müssten. „Das bringt einen gewissen Aufwand und gewisse Schwierigkeiten mit sich, weil man die ganze Baustelle über die vier Etagen hinweg bedienen muss“, betont die Planerin.
Das Bauprojekt beinhaltet nach ihren Schilderungen insbesondere Abbrucharbeiten. So werde der Bodenaufbau entfernt, damit ein neuer Estrich verlegt werden könne. Türdurchbrüche stehen ebenfalls auf der Agenda. „Die Türen werden vergrößert, damit in die neuen Zimmer problemlos Pflegebetten eingeschoben werden können“, sagt die Architektin. Die betroffenen Bereiche erhalten außerdem einen neuen Bodenbelag – auch in den Fluren.
„Der Teufel steckt im Detail. Wir haben uns intern viele, viele Stunden damit auseinandergesetzt und gegrübelt. Das mag vielleicht von der Bausumme her nicht die größte Maßnahme sein, die wir jemals gestemmt haben. Aber von der Komplexität und der Art und Weise her, wie das Ganze das Tagesgeschäft und unsere Bewohnerschaft beeinflusst, ist das eine echte Herausforderung“, sagt Heimleiter Stefan Paa.
Um sich für das Sanierungsprojekt zu wappnen, haben die BRK-Verantwortlichen in der Trenck-Stadt in den vergangenen Wochen die Kapazitäten zurückgefahren. Aktuell leben „nur“ 94 Bewohner im Breitenwiesweg – normalerweise sind es bis zu 110, wie Paa informiert.
Die Senioren aus den betroffenen Zimmern werden nach seinen Angaben während der Bauzeit in den Flügel umquartiert, der im Erdgeschoss an die Räume der Tagespflege anschließt. „Wir haben diesen Bereich im Hinblick auf die geplante Maßnahme freigelassen“, erläutert Paa.
Fast schon nebenbei realisiert sein Team – das Gros der Arbeiten übernehmen die eigenen Hausmeister – eine weitere Idee. Da in den Räumen im Parterre, die ab dem März als Ausweichfläche benötigt werden, zwei der vier kirgisischen Azubis wohnen, traf Paa die Entscheidung, den Personaltrakt über den Garagen gleich mit zu modernisieren. Der Anbau wird künftig über drei Appartements mit eigenem Bad und kleiner Küche verfügen und die angehenden Pflegefachkräfte beherbergen.
Große strukturelle Bedeutung für die Region
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner erinnert bei einem Vor-Ort-Termin – Paa und Yvonne Schrattenthaler stellen ihm an diesem Tag die Pläne im Detail vor – an die rege Bau- und Investitionstätigkeit in Waldmünchen, die ihn seit 1997 in seinem Amt begleite.
Das örtliche Pflegeheim habe eine große strukturelle Bedeutung für die Region und sei eine der zentralen Einrichtungen des BRK. „Hier hat nie Stillstand geherrscht. Es ging immer weiter. Dieses Heim lebt mit den Bewohnern mit“, hält der frühere BRK-Präsident fest.
„Dass wir ab diesem Frühjahr in die entscheidende Phase kommen und den letzten Bauabschnitt unseres Zukunftskonzepts verwirklichen“, freut den Altlandrat sehr. Unter dem Strich sei das Haus trotz des Sanierungsbedarfs im Zwischenbau „in einem Topzustand“.
„Hier hat nie Stillstand geherrscht. Es ging immer weiter. Dieses Heim lebt mit den Bewohnern mit.“
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner
Wie BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner erläutert, war für die Einrichtung in der Trenck-Stadt vor etwa 15 Jahren eine Konzeption mit vier Bauabschnitten erstellt worden, über die der Rot-Kreuz-Standort „Zug um Zug in eine solide Pflegezukunft“ geführt werden sollte. „Unser Anliegen war es, langfristig zu planen sowie all das durchdacht und dosiert für die Bewohner umzusetzen. Die in wenigen Wochen beginnende Sanierung ist der letzte Schritt“, sagt er.
Wie Yvonne Schrattenthaler erklärt, laufen derzeit die Ausschreibungen. „Wenn alles gut geht, fangen wir Ende März, Anfang April an“, meint sie. Was den Zeitplan angehe, sei es der Wunsch von Stefan Paa gewesen, bis zum Weihnachtsfest mit den Arbeiten fertig zu sein.
Ein Ziel, das sie – mit einer Einschränkung – für realistisch hält. „Wir haben uns pro Bauabschnitt vier Monate gegeben“, sagt die Architektin optimistisch. „Dazu muss aber alles wie am Schnürchen laufen…“
Hintergrund: Ein Brief an die Angehörigen