Vier junge, erfolgreiche Notfallsanitäter verstärken seit 1. Oktober den BRK-Kreisverband. Unter ihnen sind mit Kristina Voith die Jahrgangsbeste und mit Matthias Heimann der drittbeste Absolvent der Berufsfachschule in Regensburg. Im Interview mit der BRK-Pressestelle berichten sie zusammen mit ihren Kollegen Lisa Beier und Moritz Blab von den anstrengenden Jahren, die hinter ihnen liegen.
Von Frank Betthausen
Cham. Auf dieses Ergebnis sind nicht nur unsere Absolventen stolz, auch Rettungsdienstleiter Dominik Lommer ist glücklich: Mit Kristina Voith und Matthias Heimann haben zwei junge Beschäftigte des BRK-Kreisverbands Cham ihre Ausbildung an der BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Regensburg als Jahrgangsbeste beziehungsweise als Drittbester abgeschlossen.
Ihre Kollegen Lisa Beier und Moritz Blab meisterten die dreijährige Lehrzeit und die Abschlussprüfung, an der 26 Azubis teilnahmen, ebenfalls mit Bravour.
„Sechs Prüflinge oder 20 Prozent sind im Examen durchgefallen. Auch das zeigt, wie anspruchsvoll diese Ausbildung ist. Vor diesem Hintergrund sind wir mit einer 100-Prozent-Quote bei unseren Chamer Schülern natürlich sehr, sehr zufrieden“, betont Dominik Lommer bei einem Dankesessen für die vier Mitarbeiter, die am 1. Oktober ihren Dienst als frischgebackene Notfallsanitäter angetreten hatten.
Die Rolle der Praxisanleiter
Während Voith, die in Schönthal lebt, und Heimann, der in Waldmünchen zu Hause ist, schwerpunktmäßig an der Wache in Cham eingesetzt werden, rückt die Miltacherin Beier künftig vor allem in Bad Kötzting aus. Blab wird hauptsächlich in seiner Heimatstadt Furth im Wald Dienst tun. „Damit entsprechen wir ihren Wünschen“, erklärt Lommer.
In einem Interview mit der BRK-Pressestelle hebt der Rettungsdienstleiter nicht nur den Fleiß der Absolventen hervor, die ihre Urkunden bei einem Festakt in der Jahnhalle in Regenstauf erhielten, sondern auch die Funktion der Praxisanleiter. „Sie haben einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg. Sie fördern und fordern die Leute – und letztlich muss immer der Rückhalt von oben da sein“, sagt er.
Matthias Heimann kann diese Sichtweise nur bestätigen. Die Rolle der Praxisanleiter sei eine sehr wichtige – „aber auch die der anderen Kollegen“, ergänzt er. Der Umgang mit den Auszubildenden sei an allen Wachstandorten im Landkreis Cham ein sehr guter.
„Ich bin froh, dass es vorbei ist“
„Man darf viel und lernt viel. Das hat großen Anteil am erfolgreichen Bestehen“, hält der 26-Jährige fest, der wie Kristina Voith (25) auf den Rückhalt durch Praxisanleiter Stefan Dums zählen konnte.
Moritz Blab (25) stand anfangs Florian Adam zur Seite, später René Strietzel. Lisa Beier (25) baute in den vergangenen drei Jahren auf die Begleitung durch Matthias Amann.
Dass die Zeit anstrengend war und jede Menge Büffelei mit sich brachte, daraus macht das Quartett kein Geheimnis. „Ich bin ziemlich froh, dass es endlich vorbei ist und ich jetzt als Notfallsanitäter draußen arbeiten kann – auch wenn es drei schöne Jahre waren. Das war eine anspruchsvolle Ausbildung, in der wir sehr gefordert worden sind“, befindet Moritz Blab.
„Du musst wirklich lernen und bereitest dich da nicht nur zwei Tage, sondern eine ganze Woche auf eine Schulaufgabe vor.“
Kristina Voith
Wie sich das im Alltag zeigte? Man müsse sehr viele Einschränkungen eingehen, blickt Kristina Voith zurück. Spontan fortgehen oder mit Freunden „einfach so“ zum Essen treffen? Das sei häufig nicht möglich gewesen – vor allem nicht dann, wenn eine Schulaufgabe angestanden habe. „Du musst wirklich lernen und bereitest dich da nicht nur zwei Tage, sondern eine ganze Woche vor“, erzählt die 25-jährige Jahrgangsbeste.
Dazu kam, dass in Regensburg ab dem zweiten Schuljahr der vier Chamer durch die gestiegene Zahl der Auszubildenden – laut Lommer hat das BRK im gesamten Freistaat zuletzt mit den Krankenkassen ein spürbares Plus bei den Ausbildungsplätzen verhandelt –, die Zweizügigkeit nötig wurde. Zwei Klassen in den einzelnen Lehrjahren bedeuteten auch längere Unterrichtszeiten.
Das Lernen kostete Überwindung
„Wir hatten ab dem zweiten Jahr bis 16 Uhr Schule. Du bist also auch jeden Tag später heimgekommen“, berichtet Moritz Blab. Das koste schon manchmal Überwindung, sich abends um halb sechs oder sechs noch hinzusetzen und zu lernen...
Die Lust auf den Beruf konnte das dennoch keinem der vier Rot-Kreuz-Mitarbeiter nehmen. „Du weißt in der Früh oder abends – je nachdem, wann du anfängst – nicht, was auf dich zukommt“, sagt Lisa Beier über ihren Job. Kein Tag sei wie der andere. „Das ist das Schöne.“
Liegt es am „Chamer Weg“?
Wie ihre drei Mitschüler hatte sie ihre Notfallsanitäter-Karriere beim BRK in Cham als Bundesfreiwilligendienstleistende und Rettungssanitäterin begonnen. Dabei sei die „Lust auf mehr“ entstanden – und der Wunsch, „irgendwann ,nicht mehr nur' der Fahrer zu sein, sondern auch der Verantwortliche auf dem Auto“.
Ob dieser „Chamer Weg“, mit entsprechender Berufserfahrung in die Ausbildung zu starten, das Erfolgsrezept dafür ist, dass üblicherweise alle Azubis des Kreisverbands mit Erfolg durch ihre Lehrzeit „marschieren“? Dominik Lommer will die Frage zumindest nicht verneinen…
Und auch „seine“ Schützlinge untermauern seine gefühlte Wahrnehmung. „Die Vorerfahrung hilft definitiv im ersten Viertel der Ausbildung – gerade, wenn es um die Grundabläufe und darum geht, im System Rettungsdienst Fuß zu fassen“, sagt Matthias Heimann.
Zahlen und Fakten zur Ausbildung