Die Anschaffung vom Typ Faster 491 trägt seit der Taufe am Samstag den Namen Elke. Die Verantwortlichen würdigen mit dieser besonderen Geste das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement des früheren Ortsgruppen-Vorsitzenden Reinhard Lesinski und seiner Frau.
Von Frank Betthausen
Cham. Die Aktiven mussten sich zwar eine ganze Weile gedulden, bis alle Fragen rund um die Anschaffung geklärt waren. Aber: Im Februar konnten die Verantwortlichen der Wasserwacht-Ortsgruppe Cham ihr funkelnagelneues Einsatzboot vom Typ Faster 491 – gebaut bei der Nordlandhansa-Werft in Rostock – abholen.
Es ist rund 5,5 Meter lang und knapp zwei Meter breit. Dank seines 60-PS-Mercury-Außenbordmotors mit Schraubenantrieb komme es kraftvoll und schnell an sein Ziel, hielt Technischer Leiter Fabian Seebauer bei der Einweihungsfeier am Samstag fest.
Bei der Bootstaufe an der Unterkunft der Wasserretter in der Tiergartenstraße – den kirchlichen Segen spendete Stadtpfarrer Pater Jens Bartsch – erhielt das 2025 gebaute Gefährt den Namen Elke.
Ein irreparabler Motorschaden
Als Patin stand Elke Lesinski, die Ehefrau des ehemaligen Ortsgruppen-Vorsitzenden Reinhard Lesinski, bereit. Die Wasserwacht würdigte mit dieser besonderen Geste das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement der beiden.
„Ohne Reinhard würden wir uns heute hier nicht treffen“, hatte Lesinskis Nachfolgerin Ulrike Alt in ihrer Begrüßung vor Vertretern der Wasserwacht, des BRK und weiterer Blaulicht-Organisationen betont. Unter den Gästen war mit Alfons Klostermeier-Stahlmann außerdem der Vorsitzende des Fischereivereins Cham.
Wie Alt erläuterte, hatte das frühere Boot Inge einen irreparablen Motorschaden, was die Neuanschaffung über die Wasserwacht Bayern notwendig machte. „Bei unserer Arbeit zählt oft jede Sekunde. Dafür brauchen wir ein Boot, auf das wir uns im Einsatz hundertprozentig verlassen können“, sagte sie.
Es mangelte an Ersatzteilen
Fabian Seebauer stellte „Elkes“ technische Daten vor und beleuchtete die Hintergründe der Investition. Das Vorgängermodell – ein Welcraft II-Produkt aus US-amerikanischer Herstellung, das aus dem Jahr 2003 stammte – habe sich bei zahlreichen Einsatzfahrten bewährt; vor allem bei längeren Vermisstensuchen.
Nach knapp 20 Jahren Nutzung sei es jedoch unumgänglich gewesen, das Boot auszusondern – aus wirtschaftlichen Gründen und weil es in Deutschland an Ersatzteilen gemangelt habe.
„Nach Beantragung und Genehmigung der Wiederbeschaffung im Haushaltsjahr 2022 wurde uns ein neues Motorrettungsboot der Kategorie M mit Bugklappe und Steuerstand zugesagt“, berichtete Seebauer. Die Finanzierung sei über das Bayerische Rettungsdienstgesetz und den Freistaat realisiert worden.
„Die Ehre, dass das Boot den Namen Elke trägt: Etwas Besseres hätte einem nicht einfallen können! Das war genau der richtige Name.“
2. Bürgermeister Walter Dendorfer
Die integrierte mechanisch betriebene Bootsklappe könne über einen Seilzug durch den Bootsführer bedient werden und ermögliche ein schonendes Einladen von Patienten – für den Betroffenen genauso wie für die Helfer. Zudem kämen Wasserretter und Taucher dadurch komfortabel an Bord.
„Wie sie sich denken können, erfordert das Slippen nicht nur bootsführerisches Können, sondern verlangt dem Fahrzeugführer einiges an Rangiertalent ab“, verdeutlichte der Technische Leiter weiter. Sei diese Art des Zuwasserlassens unmöglich, könne das Boot über den mitgelieferten Kransatz eingehoben werden.
Nach seinen Angaben sind bereits fast alle Bootsführer der Ortsgruppe in den Umgang mit „Elke“ eingewiesen worden. Die ersten Testfahrten auf dem Regen seien problemlos verlaufen und hätten den Aktiven ein weites Spektrum an Rettungstechniken aufgezeigt.
„Gerüstet für künftige Aufgaben“
Stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender Dr. Hans Schneider dankte in seinem kurzen Grußwort allen, die zur Anschaffung der Faster 491 beigetragen hätten – sei es durch ihre finanzielle Unterstützung, Organisation oder ihr Engagement. Die Wasserwacht Cham sah er mit dem Kauf „als bestens gerüstet für künftige Aufgaben“ an.
2. Bürgermeister Walter Dendorfer verwies mit Blick auf seinen eigenen beruflichen Hintergrund „auf den ganz besonderen Wert“ von Booten bei der Polizeiarbeit und Vermisstensuchen.
„Die Ehre, dass das Boot den Namen Elke trägt: Etwas Besseres hätte einem nicht einfallen können! Das war genau der richtige Name“, befand er und würdigte die Verdienste des Ehepaars Lesinski um die Chamer Wasserwacht.
Deren beeindruckende, lobenswerte Mitgliederentwicklung von sieben Personen im Jahr 1974 auf heute weit mehr als 1000 habe wesentlich mit der unermüdlichen Arbeit von Reinhard Lesinski zu tun.
Den Aktiven der Ortsgruppe wünschte er „allseits sichere Fahrt, wenige Einsätze – und wenn, dann erfolgreiche – sowie eine sichere Rückkehr an Land“.
Die technischen Details