Bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle in Cham präsentierte der wiedergewählte Kreisvorsitzende Theo Zellner beeindruckende Zahlen. Sie reichen von mehr als 40 Millionen Euro Umsatz über rund 15 000 Mitglieder bis hin zu zehn neuen Kindertagesstätten seit 2021.
Von Karl Pfeilschifter
Cham. „Tragende Säule beim Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuz ist das Ehrenamt. Ohne das großartige Engagement unserer Helferinnen und Helfer wäre dieser Ausbau des sozialen Netzwerkes im Landkreis Cham nicht möglich gewesen!“ Dies betonte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbandes am Samstag in der Stadthalle in Cham.
Der frühere Landrat wurde dort wieder zum Kreisvorsitzenden gewählt. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden ebenfalls im Amt bestätigt.
In seinem umfangreichen Tätigkeitsbericht erinnerte Zellner an die „prägende Corona-Zeit“ mit all ihren Problemen. „Ohne das BRK, ohne seine Mitarbeiter, ohne diesen gewaltigen Einsatz in Haupt- und Ehrenamt hätten wir die Pandemie in dieser Form im Landkreis Cham nicht gemeistert“, zeigte sich der Redner überzeugt.
Ein mittelständisches Unternehmen
Umso beachtlicher sei vor diesem Hintergrund die Entwicklung des Kreisverbandes. Habe das Haushaltsvolumen im Jahr 2019 noch bei 25,5 Millionen Euro gelegen, betrage es im Jahr 2025 bereits 40,1 Millionen Euro.
Das BRK Cham sei längst vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber in der Region. Noch dazu sei das BRK im Landkreis ein bedeutender Ausbildungsbetrieb mit derzeit 58 Azubis aus 21 Nationen.
Mit Stolz blickte er auch auf die steigenden Mitgliederzahlen. Unter den 15.206 Personen seien 10.381 Fördermitglieder. Damit befinde sich Cham in der Spitzengruppe der Kreisverbände in Bayern.
47 Einrichtungen in 36 Gebäuden
Im Landkreis sei man mit 47 Einrichtungen in 36 Gebäuden tätig. Einen großen Anteil daran haben die Kinder-Betreuungsstätten. Dabei hätten in der Wahlperiode bis 2025 insgesamt zehn neue Einrichtungen eröffnet werden können. Ab September steigere sich die Zahl der Kitas auf 14.
„Wir sind der größte Pflegeanbieter im Landkreis, betonte Zellner weiter. Bei den Pflegeheimen werde ständig investiert. Das wichtige Thema der Mitarbeiter-Gesundheit, sowohl in der Pflege als auch im Rettungsdienst oder in den Kindertagesstätten, sei dabei konsequent in den Mittelpunkt gestellt worden.
„Ohne das BRK würde es in vielen Bereichen nicht funktionieren.“
Bürgermeister Martin Stoiber
„Es gibt wenige Kreisverbände in Bayern, in denen der Gleichklang zwischen Haupt- und Ehrenamt so funktioniert wie in Cham“, sagte der ehemalige BRK-Präsident. Den rund 750 hauptamtlichen Mitarbeitern stünden 4460 Ehrenamtliche in den fünf Gemeinschaften gegenüber, auf die an 365 Tagen im Jahr Verlass sei.
So gebe es zehn Bereitschaften mit 610 Aktiven und vier Bergwacht-Bereitschaften mit 259 Aktiven. In sieben Wasserwacht-Ortsgruppen verzeichne das BRK 3391 Mitglieder. Die Ortsgruppen des Jugendrotkreuzes freuten sich über 186 Aktive. Wichtig sei auch die Wohlfahrts- und Sozialarbeit mit derzeit 379 Rotkreuzlern.
Lob für „phänomenale“ Leistungen
Theo Zellner erinnerte in seiner Rückschau an einige Großereignisse, die ohne das Ehrenamt nicht zu bewältigen gewesen wären, wie er meinte. „Es ist phänomenal, was Freiwillige für ihr BRK und damit für ihre Mitmenschen mit Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr an vorderster Stelle in den vergangenen vier Jahren geleistet haben“, lobte der Kreisvorsitzende, der seit 1997 im Amt ist.
Der Rettungsdienst, befand der Bad Kötztinger, befinde sich ebenfalls seit Jahren in einer rasanten Entwicklung. Durch die Ausweitung der Standorte auf Falkenstein und Weiding habe die Versorgung in der Region weiter verbessert werden können.
Mit dem neuen Rettungszentrum in Cham hätten die Rahmenbedingungen für einen zukunftssicheren Rettungsdienst geschaffen werden können.
„Helfen ist in unserem Landkreis kein Fremdwort. Tragen wir alle im Haupt- und im Ehrenamt weiterhin dazu bei, dass es so bleibt“, lautete Zellners abschließender Appell.
Chams Bürgermeister Martin Stoiber war in seinem Grußwort voll des Lobes über das Engagement der Rotkreuzler. „Wenn man Hilfe braucht, ist das BRK da“, sagte er mit dem Hinweis darauf, dass sich das BRK immer wieder neu erfinde und auf dem Stand der Zeit sei; in Sachen Technik genauso wie in Ausbildungsfragen.
Und: Der Sozialverband stehe immer als Ansprechpartner parat. „Ohne das BRK würde es in vielen Bereichen nicht funktionieren“, erklärte das Stadtoberhaupt.
„Ein guter Botschafter“
„Es ist großartig, was die Rotkreuz-Gemeinschaft im Landkreis Cham geleistet hat“, befand auch Landrat Franz Löffler. Der von Theo Zellner vorgetragene Leistungsbericht zeige, was die Arbeit des Roten Kreuzes in bewegten Zeiten bedeute.
In Sicherheitsfragen sei die Hilfsorganisation mit allen wichtigen Themen vertraut. Sie sei ein guter Botschafter, um der Gesellschaft zu sagen, wie der Weg in der Zukunft beschritten werden müsse.
Man sei zwar glücklicherweise im Ehrenamt in Deutschland gut organisiert. Dennoch müsse man lernen, dass der Einzelne wieder mehr Verantwortung übernehme.
Die Pflege bezeichnete Löffler als eine „der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben unserer Zeit“. Deshalb sei ein qualifizierter Zuzug von Fachkräften notwendig. Wichtig sei es auch, den ambulanten Bereich zu stärken.
Der RTW als Intensivstation
Der Landrat verwies außerdem darauf, dass sich die Versorgungssituation im Rettungsdienst gewaltig verbessert habe. Die Erreichbarkeit und der Weg zum Patienten seien das Maß aller Dinge, betonte er und verwies auf eine „grandiose Ausbildung“ in diesem Bereich.
Eigentlich beginne der Aufenthalt in der Intensivstation bereits im Rettungswagen. Dies sei Rettungsdienst der Zukunft, unterstrich der Landrat.
Eine Lanze brach er darüber hinaus für das sozialpsychiatrische Angebot mit dem Haus am Klosterberg. „Das BRK hat einen großen Anteil daran, dass wir eine sozialgerechte Gesellschaft sind“, meinte er.
„Es ist eine starke, erfahrene Truppe, die wir haben! Daraus lässt sich Kraft schöpfen, um für die künftige Arbeit gerüstet zu sein.“
BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner
Bei den Neuwahlen stellten sich alle bisherigen Amtsinhaber zur Wiederwahl. Warum er erneut kandidierte, erläuterte Theo Zellner in kurzen Worten. „Wir sind ein Top-Team! Es ist eine erfüllende Arbeit. Es macht riesig Spaß und gibt Kraft. Und: Es warten immer noch wichtige Projekte!“, sagte er. Dies war auch das Credo der anderen „Bewerber“, die sich alle – bei je einer Enthaltung – über ein einstimmiges Votum der Mitglieder freuten.
Dass sich alle Verantwortungsträger noch einmal in die „Pflicht nehmen ließen“, wertete Zellner als „wichtiges Signal“ an die Öffentlichkeit und den Landkreis. „Die Menschen haben Vertrauen zum BRK“, stellte er fest und unterstrich: „Ich glaube, wir sind gut aufgestellt!“
Fokus in Cham liegt auf dem Katastrophenschutz
Ähnlich sah es Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner. „Es ist eine starke, erfahrene Truppe, die wir haben! Daraus lässt sich Kraft schöpfen, um für die künftige Arbeit gerüstet zu sein“, sagte er.
Wo hier die Aufgaben und Ziele liegen? Das BRK, erläuterte Theo Zellner, wolle im Bereich der Kindertagesstätten weiter wachsen. Mittelfristig solle bei der Zahl der Einrichtungen eine „Zwei“ davor stehen.
Im Bereich der Pflegeheime baue man auf eine gute Zukunft in Roding, wo man sich in modernem Gewand in den Gesundheitscampus integrieren wolle. Nach der Fertigstellung des Rettungs- und Katastrophenschutzzentrums in der Chamer Tiergartenstraße liege der Fokus in diesem Jahr auf dem Bau einer Katastrophenschutzhalle auf dem Areal.
Zu den aktuellen Themen wie Bevölkerungsschutz, Sondervermögen und Koalitionsvertrag sei das BRK permanent mit den Mandatsträgern auf Bundes- und Landesebene im Gespräch. „In dieser angespannten, unruhigen geopolitischen Zeit kommt dem Zivil- und Katastrophenschutz eine gewaltige Bedeutung zu“, zeigte sich der Kreisvorsitzende überzeugt.
Für ihre Verdienste um das BRK erhielten vier Mitglieder zum Schluss der Versammlung aus den Händen von Theo Zellner Auszeichnungen.
So freute sich der 2. Stellvertretende Kreisvorsitzende Karl Holmeier – er ist seit 2001 im Amt – über die Ehrenplakette in Gold. Georg Kuchenreuter, der seit 2013 als Justitiar und Konventionsbeauftragter wirkt, nahm die Silberne Ehrennadel entgegen – wie auch Thomas Winkler, der beim BRK seit 2009 den Bereich der Jugendarbeit leitet.
Die Goldene Ehrennadel war für Norbert Winkler bestimmt, der beim Kreisverband in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von Posten bekleidete. 2017 etwa war er zum Kreisbereitschaftsleiter gewählt worden – eine Position, die künftig Markus Hausladen innehat.
„In dieser angespannten, unruhigen geopolitischen Zeit kommt dem Zivil- und Katastrophenschutz eine gewaltige Bedeutung zu.“
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner
Das Ergebnis der Neuwahlen im Überblick: