Für Kreisvorsitzenden Theo Zellner war die Segnung der neuen BRK-Kita im Rodinger Stadtteil Wetterfeld ein freudiger Anlass in Zeiten, die von ernsten Themen geprägt sind. „Unsere Gesellschaft und unsere Entwicklung verlangen es, dass wir auch als Kommunen und als BRK dafür sorgen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung zustande kommen kann“, sagte der langjährige BRK-Präsident.
Von Frank Betthausen
Roding. In Zeiten, in denen die Zeitungen und Internet-Startseiten der Medienunternehmen voll sind mit negativen Schlagzeilen und ernsten Themen, war der Mittwoch für BRK-Kreisvorsitzenden Theo Zellner „ein schöner Tag, ein Tag zum Durchschnaufen – mit positiven, guten Nachrichten“.
Im Rodinger Stadtteil Wetterfeld hat die Segnung der neuen, kommunalen Kindertagesstätte stattgefunden, für die der BRK-Kreisverband die Trägerschaft übernommen hat.
Das „Kinderhaus der kleinen Helfer“ – der Name spielt auf den Umstand an, dass die Wetterfelder Feuerwehr im direkt angrenzenden Gebäudeteil ebenfalls eine Heimat findet – hatte am 1. September seine Pforten geöffnet.
Neun kleine Rodinger besuchen seitdem die Krippe im Parterre, 21 Mädchen und Jungen die Kindergartengruppe im Obergeschoss. „Das Grundstück ist so überplant, dass jeweils noch eine Gruppe angebaut werden könnte, wenn es der Bedarf verlangt“, erläuterte Bürgermeisterin Alexandra Riedl. „Hier wurde wirklich vorausschauend investiert.“
Die Kosten für den von Holz dominierten Neubau auf dem Puslfeld lagen für Kita und Feuerwehr zusammen bei 5,9 Millionen Euro. Nach Abzug aller Fördermittel machte der Eigenanteil der Stadt Roding rund vier Millionen Euro aus.
Dass es gelang, den Kostenrahmen zu unterbieten, lag nach den Worten von Riedl in besonderer Weise an den örtlichen Floriansjüngern.
„Nach einer intensiven Planungs- und Bauzeit stehen wir in einem Haus, das nicht nur aus Beton und Holz besteht, sondern in dem ganz viel Herz, Engagement und Vorfreude stecken.“
Einrichtungsleiterin Silke Zaremba
Die Aktiven der FFW hätten ihre Eigenleistung nicht nur auf ihren Teil des Gebäudes beschränkt, sondern auch im Kindergarten Hand angelegt. Gerade am Schluss hätten sie geholfen, wo Not am Mann gewesen sei.
So hielt BRK-Einrichtungsleiterin Silke Zaremba am Mittwoch in ihrer Begrüßung fest: „Nach einer intensiven Planungs- und Bauzeit stehen wir in einem Haus, das nicht nur aus Beton und Holz besteht, sondern in dem ganz viel Herz, Engagement und Vorfreude stecken.“
Das Gebäude solle ein Ort der Geborgenheit, des Lernens und des Lachens sein – ein Ort, an dem Kinder sich frei entfalten, spielen und wachsen könnten.
Das pädagogische Konzept in der Einrichtung fördere Selbstständigkeit, Gemeinschaftssinn und Freude am Entdecken – „und das unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Hintergrund“.
Ein Glaskreuz und eine Spende
Sie sei stolz auf ihr Team, betonte Zaremba – und dankte allen „von Herzen für das große Engagement“ zum Start. „Wir freuen uns auf viele schöne Jahre hier im Kinderhaus“, meinte sie bei dem Festakt vor Planern, Firmenvertretern, Lokalpolitikern, Rot-Kreuz-Kollegen, Mitarbeitern der Stadt und der Wetterfelder Feuerwehr-Familie.
Kinder hätten ein Recht darauf, dass ihnen möglichst viel Gutes widerfahre, sagte Alexandra Riedl. „Dafür müssen wir sorgen und dafür müssen wir uns stark machen – und das ist genau der Grund, warum wir den Weg gegangen sind, hier in Wetterfeld einen Kindergarten zu bauen“, erklärte die Bürgermeisterin, die Silke Zaremba ein Glaskreuz und eine Spende für den Kauf von Spielzeug überreichte.
Das Vorhaben werde für alle zukünftig „einen unglaublichen Mehrwert“ darstellen. Durch den universell nutzbaren Zwischenbau, der das Kinderhaus und das neue Domizil der Feuerwehr verbinde, entstehe „eine tolle Symbiose, die ihresgleichen sucht“.
Mit Blick auf eine Reihe an Zeitverzögerungen hielt das Stadtoberhaupt fest: „Es war zwar knapp, es wurde bis zur letzten Minute gebaut, geputzt und eingeräumt, aber pünktlich zum 1. September war alles so hergerichtet und vorbereitet, dass neben dem Team des BRK die ersten Kinder ihr neues Zuhause beziehen konnten.“
Theo Zellner lobte in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der Kommune. „Das ist nicht selbstverständlich, dass eine Stadt so sehr an die Zukunft denkt, dass sie viel Geld in die Hand nimmt, um so etwas zu bauen. Und wir sind als Rotes Kreuz gerne Partner“, sagte der Kreisvorsitzende.
Eine große Gemeinschaft
Die neue Kita solle für die Kinder – Zellner sprach sie direkt an – „ein erster Schritt sein, dass ihr andere kennenlernt und in eine große Gemeinschaft kommt, dass ihr Freundschaften knüpfen könnt und Geborgenheit erfahrt“.
Mit der Investition reagiere die Stadt auf die heutigen Gegebenheiten. „Unsere Gesellschaft und unsere Entwicklung verlangen es, dass wir auch als Kommunen und als BRK dafür sorgen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung, von Beruf und Familie zustande kommen kann“, sagte der langjährige BRK-Präsident und Altlandrat.
Mit dem „Kinderhaus der kleinen Helfer“ betreibe das BRK mittlerweile 14 Kitas im Landkreis Cham. Die Betreuung umfasse 350 Kinder in sieben Kommunen – bei 70 Arbeitsplätzen, die in diesem Bereich entstanden seien.
„Wir wollen euch als BRK Qualität in der Pädagogik anbieten und eine wertschätzende Einstellung zu den Kindern versprechen“, sagte der Kreisvorsitzende.
„Die direkte Nachbarschaft mit der Feuerwehr und der von beiden genutzte Schulungsraum im Verbindungsbau sind ein vorbildliches Beispiel für das gelebte Miteinander verschiedenster Generationen und bieten außerdem die Chance, jungen Menschen das Ehrenamt näherzubringen.“
Stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl
Stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl, die den Kindern zur Eröffnung bunte Holzbausteine mitgebracht hatte, sprach von einem „Freudentag“ für Wetterfeld und die Umgebung. Mit dem Neubau gebe die Stadt Roding ein klares Bekenntnis für wohnortnahe, moderne Betreuungsmöglichkeiten ab.
„Die direkte Nachbarschaft mit der Feuerwehr und der von beiden genutzte Schulungsraum im Verbindungsbau sind ein vorbildliches Beispiel für das gelebte Miteinander verschiedenster Generationen und bieten außerdem die Chance, jungen Menschen das Ehrenamt näherzubringen“, sagte sie. Mit dem BRK als Träger sei ein weiterer wichtiger Teil der Blaulicht-Familie in Wetterfeld vertreten.
Architekt Markus Weber vom Bad Kötztinger Büro Schnabel + Partner übergab den symbolischen Schlüssel an Bürgermeisterin Alexandra Riedl. Zuvor blickte er auf die 15-monatige „aufregende, nicht ganz einfache Bauzeit“ zurück.
Am Ende sei eine „eine tolle Gemeinschaftsanlage“ mit gut 1250 Quadratmetern Nettoraumfläche und einem Gesamtvolumen von 6000 Kubikmetern entstanden.
Hell, freundlich, dezent farbig
„Das ist doch eine beachtliche Größe, die man mit zwei ortstypischen Satteldachgebäuden ins Dorfbild integriert hat“, sagte der Planer, der von einem „Holzbau mit wertiger und nachhaltiger Materialität“ sprach, bei dem großer Wert auf eine ökologische Ausführung gelegt worden sei.
Die Innenräume zeigten sich hell, freundlich, dezent farbig, barrierefrei, warm und kindgerecht.
Auch Weber, der Silke Zaremba ein Feuerwehr-Bobbycar für ihre Rasselbande schenkte, sparte in seiner Bilanz die eine oder andere Überraschung während der Bauphase nicht aus.
Es habe Lieferschwierigkeiten bei den Holzwänden und Decken gegeben, zuletzt bei der Fassade. Dazu seien Verzögerungen beim Estrich und allgemeine Engpässe gekommen. All das habe es bis zum Schluss „spannend und knapp“ gemacht.
Die Segnung der Räumlichkeiten nahmen der katholische Geistliche Matthias Kienberger und die evangelische Pfarrerin Ruth Endes vor. Sie erbaten den Schutz Gottes für die Kinder und alle, die in dem Gebäude ein und aus gehen. Das Kinderhaus solle ein Ort fröhlichen Spielens und Lernens werden.
Das BRK-Team in Wetterfeld im Überblick