Die Aktiven der Chamer Rettungshundestaffel erlebten in Schöneben ein Wochenende lang spannende, für die meisten völlig neue Momente. Auf dem Areal der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) übten sie den Einsatz in „zerstörten Gebäuden”. Ein Bericht von stellvertretender Fachdienstleiterin Maria Kreuzer
Von Maria Kreuzer
Cham/Schöneben. Sowohl Angehörige der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) als auch Nichtmitglieder haben die Möglichkeit, die Trainingsanlage der vor mehr als 30 Jahren ins Leben gerufenen Initiative in Schöneben in Oberösterreich zu nutzen.
Die Location in der Marktgemeinde Ulrichsberg im Bezirk Rohrbach ist aufgrund der leichten Abgeschiedenheit und der Geländesituation vor Ort hervorragend für die Rettungshundearbeit geeignet.
Auf der Anlage stehen Geräte für die Unterordnung/Gewandtheit zur Verfügung. Auch ein Waldstück für unsere Vierbeiner wäre für die Flächensuchhunde dabei gewesen – uns hat das Trümmertraining jedoch vollkommen gereicht.
Sie spielte eine Sonderrolle
Außer Mascha Zeltenhammer mit ihrem Freddi haben wir bislang keine trümmergeprüften Einsatzteams in unseren Reihen – und bei bezirksübergreifenden Trümmertrainings nehmen in der Regel nur Rettungshundeteams teil, die aktiv in die Trümmer gehen wollen.
Somit hatten wir bisher nicht die Gelegenheit, dieses Angebot mit unseren „normalen“ Flächensuchhunden wahrzunehmen, schließlich haben die Trümmerteams Vorrang. Umso größer war die Freude, dass wir diesmal die Chance bekamen, wertvolle neue Eindrücke zu sammeln.
Nach der Anreise am Freitagnachmittag stimmten wir uns beim Abendessen auf die zwei Trainingstage ein.
Am Samstag ging es dann los. Um 9 Uhr waren wir auf dem IRO-Gelände und haben erst einmal unsere ganze Ausrüstung angeschleppt. Denn: Parken ist nur auf dem Parkplatz, der etwa 100 Meter vom Eingang entfernt neben der Bundesstraße liegt, erlaubt.
Auf dem Areal selbst ist das Tragen der Schutzausrüstung vorgeschrieben, inklusive Helm mit Beleuchtung, Handschuhen, Sicherheitsschuhen und langärmliger Kleidung.
Unsere Staffelchefin Martina Hackl gab für das Trümmertraining das Zepter an Mascha Zeltenhammer ab, die uns als Profi entsprechend einwies.
Wichtige Begehung zu Beginn
Zu Beginn war eine Begehung angeordnet, damit sich die Tiere und die Hundeführer auf das unwegsame Gelände und Kraxeln vorbereiten konnten. Was am Anfang noch etwas gruselig für die Vierbeiner war, ging bei den weiteren Trainingseinheiten schon sehr viel leichter…
Unsere Hunde gewannen an Trittsicherheit und lernten, die Gerüche der Versteckpersonen – egal, ob der Zugang zu ihnen von oben oder unten versperrt war – zu lokalisieren. Der Geruch eines Menschen ist für sie im Trümmerfeld sehr viel schwieriger auszuarbeiten.
Vor allem am zweiten Tag merkten wir, dass sich die Trainingsergebnisse gefestigt hatten, unsere Hunde nicht mehr irritiert waren und fast nicht mehr überlegen mussten. Sie konnten sich wieder voll auf ihre Nase verlassen. Die Sicherheit war da und wir konnten am Sonntag schon schwierigere Situationen mit ihnen meistern.
„Ein kleiner Wermutstropfen war, dass wir an der großen Einsatzübung in Lohberg nicht teilnehmen konnten. Hier wäre auch für unsere Vierbeiner eine Suche dabei gewesen. Allerdings ist das IRO-Gelände das ganze Jahr über ausgebucht und wir hatten das Wochenende bereits im vergangenen Jahr vereinbart.“
Stellvertretende Fachdienstleiterin Maria Kreuzer
Die auf dem Gelände nachgebauten Steinformationen sollen echte Trümmerkegel darstellen und bestehen aus aufgeschichteten Steinen und Granitblöcken, versehen mit diversen Hohlräumen, Betonröhren und unterirdischen Schächten und Tunneln, was uns außergewöhnliche Trainingssituationen bescherte.
Ein kleiner Wermutstropfen war, dass wir an der großen Einsatzübung in Lohberg nicht teilnehmen konnten. Hier wäre auch für unsere Vierbeiner eine Suche dabei gewesen. Allerdings ist das IRO-Gelände das ganze Jahr über ausgebucht und wir hatten das Wochenende bereits im vergangenen Jahr vereinbart.
Freude über Besuch aus Kelheim
Besonders gefreut haben wir uns am Sonntag über einen Besuch von Christine Schuster (Rettungshundestaffel Kelheim). Sie war am Vortag als Prüferin bei den Modulprüfungen in Passau und somit ganz in der Nähe.
Christine bildet mit ihrer Trudel ebenfalls ein eingespieltes Trümmerteam, und es war toll, ihnen zuzuschauen und zu beobachten, wie sicher trümmergeprüfte Hunde in den Trainingseinheiten bestehen.
Es war wirklich ein ganz besonderes Trainingswochenende – zwar sehr anstrengend, aber auch unglaublich lehrreich für Mensch und Hund. Ich denke, es wird nicht bei einem einmaligen Erlebnis bleiben, wir werden sicher wiederkommen…
Die Teilnehmer waren: