Ihre Leistung „ist nicht mit irgendetwas aufzuwiegen“

Stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer Dominik Lommer und Kreisbereitschaftsleiter Norbert Winkler strichen bei der Jahresabschlussfeier der Bereitschaft Furth im Wald die Verdienste des Ehrenamts heraus – gerade während der Pandemie. „Wir waren in vielen, vielen Bereichen der verlässlichste Partner, den man sich vorstellen kann. Das ist die Leistung, die ihr erbracht habt“, lobte Lommer die Rot-Kreuz-Familie im Gasthof am Steinbruchsee. Bereitschaftsleiter Fritz Korherr und die BRK-Spitze händigten dort gemeinsam mit 2. Bürgermeister Michael Mühlbauer 25 langjährigen Aktiven Urkunden aus.

Von Frank Betthausen

Furth im Wald. Seine Worte waren Balsam für die Seelen der Aktiven: Der stellvertretende BRK-Kreisgeschäftsführer und Rettungsdienstleiter Dominik Lommer hat bei der Jahresabschlussfeier der Bereitschaft Furth im Wald am Samstagabend im Gasthof am Steinbruchsee mit großem Respekt die Leistungen des Ehrenamts während der Pandemie gewürdigt.

„Die Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr tun als das, was man tun müsste.“ Stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer Dominik Lommer

„Wir haben während Corona bewiesen, dass es ohne das Rote Kreuz gar nicht geht. Wir waren in vielen, vielen Bereichen der verlässlichste Partner, den man sich vorstellen kann. Das ist die Leistung, die ihr erbracht habt“, lobte er die Rot-Kreuz-Familie bei der Zusammenkunft, bei der Bereitschaftsleiter Fritz Korherr gemeinsam mit der BRK-Spitze und 2. Bürgermeister Michael Mühlbauer 25 verdiente Aktive ehrte.

Das Rote Kreuz, betonte Lommer, der auch die Grüße des Kreisvorstands überbrachte, sei aus dem Hauptamt heraus nur ein Zehntel dessen wert, was es mit seinen 3500 Ehrenamtlichen im Landkreis Cham sei. 90 Prozent der Aufgaben – auch während der Corona-Zeit – schulterten in dem Sozialverband Freiwillige.

„Die Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr tun als das, was man tun müsste“, sagte der Rettungsdienstleiter in Anlehnung an den Schauspieler Ewald Balser. Dabei versprühte Lommer Zuversicht, nach den harten Pandemie-Jahren, in denen das Ehrenamt durch die Kontakt-Beschränkungen und die Vorgaben der Politik eine lange Flaute zu durchstehen hatte, 2023 „wieder neue Fahrt aufnehmen zu können“.

Die größte Herausforderung war die lange Einsatzdauer

Kreisbereitschaftsleiter Norbert Winkler hieb in die gleiche Kerbe. Auch wenn er einräumte, dass es eine gewisse Zeit brauche, um in den alten Rhythmus zurückzukehren und das ehrenamtliche Engagement wieder zu erwecken.

Den Mitgliedern aus der Drachenstich-Stadt bescheinigte er wie sein Vorredner für die zurückliegenden Monate und Jahre großartige Leistungen. „Das kann man nicht mit irgendetwas aufwiegen“, sagte er. In seiner Rückschau bezeichnete er vor allem die lange Einsatzdauer „als die große Herausforderung“.

Eine besondere Rolle ordnete er den Mitstreitern aus Furth im Wald bei der Betreuung der Ukrainer zu, die 2022 vor den Kämpfen in ihrer Heimat geflüchtet und am Durchgangsbahnhof in der Stadt zu versorgen gewesen waren. „Ihr wart als Grenzbereitschaft die Ersten, die hier gefordert waren“, sagte Winkler.

Und so nannte auch Fritz Korherr in seiner Bilanz für die vergangenen drei Jahre die Erstaufnahme der Menschen aus Osteuropa als „ein großes Thema“ – neben dem Drachenstich, der 2022 „zum Glück“ wieder habe stattfinden können. Wichtiger als die Rückschau auf eine Zeit, in der ohnehin kaum Veranstaltungen hätten stattfinden können („Über 2020 und 2021 gibt es nicht viel zu sagen“), war ihm an der Seite seiner Stellvertreter Daniel Schreiner und Timo Vogl der Ausblick auf die kommenden Monate.

Es gebe wieder Dienstabende – der nächste sei am 27. Februar geplant –, Blutspende-Termine seien wieder möglich und das Gleiche gelte für die Ausbildungen. Als ein großes Ziel nannte Korherr, in Furth im Wald eine Einheit für Technik und Sicherheit zu etablieren und die Mitglieder – derzeit hat seine Bereitschaft 94 Mitglieder, darunter 83 Aktive – dafür auszubilden.

Seine Vorausschau nutzte der Bereitschaftsleiter außerdem, um seine Truppe über die neue Einsatzkleidung zu informieren: So werden die bisherigen grauen Hosen gegen ein rotes Modell mit grauen Einsätzen getauscht. Die bekannten blauen Polo-Shirts und Pullis werden durch Weiße ersetzt. Korherr kündigte eine sukzessive Umstellung an.

Furths 2. Bürgermeister Michael Mühlbauer bezeichnete die Further Bereitschaft in seinem Redebeitrag am Samstagabend als „eine Institution, die keine Werbung betreiben braucht, um anerkannt zu sein“. Die beste Werbung machten die vielen Ehrenamtlichen mit ihrem Engagement.

„Wie sonst hätte all das funktionieren sollen?"

„Das Rote Kreuz hat Großes geleistet“, befand der Kommunalpolitiker mit Blick auf das Pandemie-Geschehen, den Betrieb von Teststationen und weitere vielfältige Aufgaben. „Wie sonst hätte all das funktionieren sollen, wenn das nicht eine Organisation wie das Rote Kreuz geschultert hätte?“, fragte er.

Seinen Dank an die Aktiven überbrachte Mühlbauer nach eigenen Angaben nicht nur im Namen der Stadt und von Bürgermeister Sandro Bauer, sondern auch mit ganz persönlichen Motiven.

„Man darf sich glücklich schätzen, wenn man weiß, dass jemand kommt und man in besten Händen ist.“ 2. Bürgermeister Michael Mühlbauer

So berichtete der 2. Bürgermeister offen von seinen schweren gesundheitlichen Problemen, mit denen er am 5. Juni 2021 zu tun bekam. „Ohne das BRK würde ich nicht mehr da stehen. Die Rettungskette hat funktioniert“, sagte er. Und Mühlbauer fügte an: „Man darf sich glücklich schätzen, wenn man weiß, dass jemand kommt und man in besten Händen ist.“

Bereichsvorsitzende Dr. Christina von Reinhardstoettner freute sich in ihrem Grußwort über die vielen „jungen Gesichter“ im Saal. „Der Nachwuchs ist da“, hielt sie fest. Und auch wenn in den zurückliegenden Pandemie-Jahren nicht viele Termine stattgefunden hätten, bescheinigte sie ihren Furthern: „Ich bin trotzdem stolz auf Euch.“

Im Gasthof am Steinbruchsee stand von Reinhardstoettner nicht nur auf der Liste der Gastredner. Ihr Name fand sich darüber hinaus in der Übersicht der Geehrten. So nahm die Bereichsvorsitzende aus den Händen der BRK-Führungsriege und von Michael Mühlbauer das Staatliche Ehrenzeichen für 25 Jahre Dienstzeit entgegen.

Der 2. Bürgermeister verlas den Ehrungstext und würdigte sie als „vorbildliches Mitglied des BRK-Kreisvorstandes und der Bereitschaft Furth im Wald – mit 100-prozentiger Pflichterfüllung gegenüber dem Roten Kreuz“. Wie Mühlbauer in Erinnerung rief, hatte von Reinhardstoettner die Aufgabe als Bereichsvorsitzende 2017 übernommen.

Der plötzliche Tod ihres Vaters Dr. Claus von Reinhardstoettner sei für die gesamte Rot-Kreuz-Familie weiterhin ein großer Verlust. Aber: Mit viel Herzblut und Engagement führe seine Tochter die Arbeit „mit reichlichem Erfolg weiter“.

Große Stille kehrte ein, als Mühlbauer posthum das Staatliche Ehrenzeichen am Bande für 40-jährige Dienstzeit an Annelore Siegl verlieh. Ihre Söhne Bernhard und Fritz – beide haben das Rot-Kreuz-Gen geerbt – nahmen die Auszeichnung entgegen.

Die Geehrte war seit dem 2. Januar 1979 Mitglied der BRK-Bereitschaft Furth im Wald gewesen. Im März wäre sie 82 Jahre alt geworden. Doch Siegl starb am 3. Januar 2021. „Mitten im Lockdown war uns allen eine Teilnahme an der Trauerfeier verwehrt“, sagte Mühlbauer.

Die Verstorbene hatte sich im Sanitätsdienst, bei Kleidersammlungen oder im Glückshafen-Losverkauf als eine zuverlässige Helferin einen Namen gemacht. Sie und ihr Mann Ewald, erklärte der Kommunalpolitiker, seien zwei starke Persönlichkeiten gewesen, die im Rot-Kreuz-Dienst all das verkörpert hätten, was in der Gesellschaft immer mehr abhandenkomme: füreinander da zu sein.

Ihr Sohn Bernhard versprach, für das Ehrenzeichen „einen würdigen Platz zu finden“.

 

Folgende Personen freuten sich bei der Jahresschlussfeier über Ehrungen:

  • Fünf Dienstjahre: Lena Aschenbrenner, Philipp Decker, Sabrina Glaser, Voitech Jahn, Raphael Malczewski, Stefan Seidl, Mathias Bauer, Isabella Breu, Tobias Jakobi, Sebastian Lohberger, Josef Späth, Lukas Treml und Timo Vogl
  • Zehn Dienstjahre: Kerstin Beil und Daniel Schreiner
  • 25 Dienstjahre: Florian Adam und Friedrich Korherr
  • 35 Dienstjahre: Silke Huber und Anita Carola Freimuth-Zangl
  • 40 Dienstjahre: Franz-Xaver Kaufmann, Fritz Siegl und Doris Fischer
  • 55 Dienstjahre: Stefan Schneider
  • Staatliches Ehrenzeichen für 25 Jahre Dienstzeit: Dr. Christina von Reinhardstoettner
  • Staatliches Ehrenzeichen für 40 Jahre Dienstzeit: Annelore Siegl (posthum)