Mit einem VW, einer Trage und einem Verbandskasten ging es los

Maja Schoplocher
Ulla Holzapfel, Karl Amberger, Erna Kronenburg, Theo Amberger und Bereitschaftsleiter Herbert Berzl (von links) haben viel zu erzählen aus der Geschichte des Rimbacher BRK – nicht nur zur Einweihung der Fahrzeughalle in der Bachstraße im Jahr 2007.

Rimbachs BRK-Bereitschaft feiert am 15. August das 75-jährige Bestehen – mit einem Gottesdienst, Musik, Unterhaltung und Barbetrieb. Fünf langjährige Aktive blicken auf Zeiten zurück, in denen die Ausbildung der Einsatzkräfte oft nur aus einem Erste-Hilfe-Kurs bestand und die Alarmierung über das Telefon eines hauptamtlichen Mitarbeiters in Kötzting lief.

Von Maja Schoplocher

Rimbach. Die BRK-Bereitschaft Rimbach feiert an Mariä Himmelfahrt ein besonderes Jubiläum nach. 2024 war es 75 Jahre her, dass örtliche Aktive sich zusammenschlossen, um sich ab diesem Tag für ihre Mitbürger zu engagieren. Entsprechende Feierlichkeiten waren bereits im vergangenen Jahr angedacht, ließen sich zu diesem Zeitpunkt laut Bereitschaftsleiter Herbert Berzl allerdings nicht umsetzen. „Heuer klappt es!“, freut er sich. Und so ist am kommenden Freitag in der Gemeinde einiges geboten…

Aus Anlass des „75. Geburtstags“ trafen sich kürzlich einige der langjährigen Mitglieder zu einer kleinen, aber sehr lebendigen Gesprächsrunde, um gemeinsam auf die ereignisreiche Geschichte der Bereitschaft zurückzublicken. 

Mit dabei waren Ulla Holzapfel, Erna Kronenburg, Karl Amberger, Theo Amberger und Herbert Berzl. Die Runde bot nicht nur Gelegenheit, alte Geschichten auszutauschen, sondern auch, sich daran zu erinnern, was gemeinsam erreicht wurde und wie sich das Rote Kreuz in Rimbach über die Jahrzehnte verändert und weiterentwickelt hat.

„Die damalige Ausstattung war kaum mit der heutigen zu vergleichen.“ 

Karl Amberger

Die Ursprünge der BRK-Bereitschaft, die derzeit 66 Mitglieder hat, reichen zurück bis in die Nachkriegszeit. Bereits 1948, als die Folgen des Zweiten Weltkriegs immer noch das tägliche Leben prägten, fanden sich in Rimbach engagierte Bürger zusammen, um eine Rotkreuzkolonne ins Leben zu rufen und wichtige Aufbauarbeit zu leisten – angeführt von Franz Weiß und Alfred Rensch.

Die offizielle Gründung erfolgte ein Jahr später, 1949, im benachbarten Kötzting. Die Unterkunft im Rot-Kreuz-Haus im Pfeffergraben bestand zu dieser Zeit aus einem Raum und einem Fahrzeugstellplatz. 

Die Gründungsmitglieder – sie waren fast alle Heimatvertriebene, von denen keiner mehr am Leben ist – waren Walter Wymetalik, Herbert Wymetalik, Franz Weiß, Xaver Fechter, Therese Fechter, Berthold Simak, Alfred Rentsch, Maria Rentsch, Heinz Heiduczek und Emma Heiduczek.

Seine Frau gab die Nachricht weiter

Karl Amberger erinnert sich noch lebhaft an das Jahr 1973 und die Zeit in Kötzting, zu der er sich dem BRK anschloss. Die damalige Ausstattung sei kaum mit der heutigen zu vergleichen. Ein alter VW-Bus mit einer Trage und einem Verbandskasten musste genügen, und die Ausbildung der Einsatzkräfte bestand oft nur aus einem Erste-Hilfe-Kurs.

Deren Alarmierung lief damals über das Telefon eines hauptamtlichen Mitarbeiters in Kötzting. Meistens übernahm dessen Frau den Telefondienst und gab die Nachricht weiter, wenn ihr Mann gerade außer Haus war. „Wenn er wieder da ist, gebe ich ihm Bescheid“, hieß es dann oft.

Maja Schoplocher
Ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Bereitschaft spielte 1984, als die Fahnenweihe, die zweite nach 1957, stattfand.

Viele der damaligen Mitglieder kamen aus der Bundeswehr und engagierten sich nebenbei im Roten Kreuz – „eine Verbindung, die für die Organisation sehr wertvoll war“, wie sich die Rimbacher Zeitzeugen erinnern.

Eine enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr gab es in den Anfangsjahren kaum. Erst mit der Gründung des Katastrophenschutzes zur Zeit des Kalten Krieges änderte sich vieles grundlegend. Eigene ABC-Ausbildungen und moderne Ausrüstung hätten die Organisation vorangebracht und die Arbeit der Bereitschaft effektiver gemacht, erzählen die Rimbacher Rotkreuzler übereinstimmend.

Auch die Aufgaben und Herausforderungen wuchsen stetig. Ulla Holzapfel, die seit 1956 in der Bereitschaft aktiv ist, und Erna Kronenburg, die etwas später dazustieß, waren hier eine große Stütze.

Unter den besten Sammlerinnen

Sie halfen bei Straßensammlungen – Kreszenz Gollek beispielsweise war regelmäßig unter den besten Sammlerinnen des Landkreises –, verkauften Lose bei Festen und übernahmen dort gleichzeitig den Sanitätsdienst. 

Besonders in Erinnerung geblieben sind den Beteiligten die großen Altkleider- und Papiersammlungen, bei denen bis zu fünf Waggons voller Ware zusammenkamen. „Das war immer ein richtiges Highlight“, berichtet das Quintett.

Bestens in Erinnerung ist Erna Kronenburg auch noch die Zeit, in der sie über 18 Jahre hinweg zusammen mit Kreszenz Gollek, die von 1992 bis 1996 und von 1997 bis 2005 als Bereitschaftsleiterin fungierte, bei Blutspende-Terminen in Weiding aushalf. 

Dafür fanden sich immer engagierte Fahrer, die sie dorthin begleiteten und wieder abholten. In Rimbach selbst fanden über sechs Jahre hinweg Blutspende-Termine statt, die aus organisatorischen Gründen wieder eingestellt werden mussten.

„Wir sind fit für die Zukunft.“ 

Herbert Berzl

Frank Betthausen
Die Urkunde hängt gut sichtbar in der Unterkunft und ist Herbert Berzl wichtig: 1977 wurde der Sanitätszug Rimbach zur eigenständigen Sanitätskolonne erhoben.

Zwei wichtige Kapitel in der Geschichte der Bereitschaft spielten in den Jahren 1977, als der Sanitätszug Rimbach zur eigenständigen Sanitätskolonne erhoben wurde, und 1984, als die Fahnenweihe, die zweite nach 1957, stattfand.

2007 bekamen die Aktiven in der Bachstraße eine Fahrzeughalle, nachdem der Krankentransportwagen der Bereitschaft in den Jahren zuvor wechselnde Standorte in der Gemeinde gehabt hatte.

Einst war auch das Jugendrotkreuz (JRK) mit rund 20 Mitgliedern vor Ort stark vertreten. Und: Es gab eine eigene Frauenbereitschaft. Heute existiert in der Gemeinde zwar keine offizielle JRK-Vertretung mehr. Die Verantwortlichen richten ihr Augenmerk allerdings extrem darauf, Nachwuchs für die Bereitschaft zu gewinnen und deren Fortbestand zu sichern.

So war die Gesprächsrunde geprägt von vielen Erinnerungen, aber auch von Stolz auf das Erreichte. „Die Bereitschaft Rimbach blickt zurück auf bewegte Jahrzehnte, auf viele Herausforderungen, aber auch auf unzählige Momente der Solidarität und des Miteinanders“, betont Herbert Berzl. 

Die Gemeinschaft habe sich im Lauf der Jahre immer wieder gewandelt, sei aber mit den Aufgaben gewachsen und habe sich Entwicklungen angepasst. „Wir sind fit für die Zukunft“, meint er.
 

Das Festprogramm am 15. August:

  • 9 Uhr: Aufstellung der Vereine
     
  • 9.15 Uhr: Feierlicher Einzug in die Kirche
     
  • 9.30 Uhr: Gottesdienst
     
  • 11 Uhr: Festbetrieb auf dem Dorfplatz, Bewirtung, musikalische Unterhaltung mit dem Duo Surhaxnfressa
     
  • Gegen 12 Uhr: Grußworte von Bereitschaftsleiter Herbert Berzl und BRK-Kreisvorsitzendem Theo Zellner
     
  • Ab 13 Uhr: Kinderprogramm Teddyklinik – mitgebrachte Kuscheltiere werden verarztet
     
  • 17 Uhr: Musikalische Unterhaltung mit der Gruppe Wingei Power
     
  • 20 Uhr: Barbetrieb
     

Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Laut Herbert Berzl „ist die gesamte Bevölkerung herzlich zum Mitfeiern eingeladen“.