Sanierung in Waldmünchen soll bis Weihnachten abgeschlossen sein

Frank Betthausen
Zum Erstaunen vieler fällt der Baustellenbereich in dem BRK-Haus im Breitenwiesweg kaum auf – lediglich die Holzverkleidungen, die die betroffenen Zimmer-Bereiche zu den Fluren hin abschirmen, und eine Staubschutzwand im Foyer geben Hinweise darauf, dass in der Einrichtung kräftig gewerkelt wird. Bei einem Rundgang mit Architektin Yvonne Schrattenthaler (2. von rechts), Pflegedienstleiterin Ramona Weingärtner und Heimleiter Stefan Paa (rechts) machte sich BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner ein Bild vom Fortgang der Arbeiten.

Das Bauprojekt im BRK-Pflegeheim, das im April angelaufen war, wird deutlich günstiger. „Das ist in der heutigen Zeit mit den bekannten Kostensteigerungen alles andere als selbstverständlich, dass man in dieser Weise im Ausgaben-Rahmen bleibt“, meinte Kreisvorsitzender Theo Zellner bei einem Baustellen-Rundgang. Einrichtungsleiter Stefan Paa lobte die Handwerker, „die ganz viel Verständnis für unsere Situation haben".

Von Frank Betthausen

Waldmünchen. Der Zeitplan war vom ersten Tag an sportlich, doch er scheint aufzugehen: Bis zum Weihnachtsfest sollen die Bauarbeiten im BRK-Senioren-Wohn- und Pflegeheim in Waldmünchen abgeschlossen sein. 

„Das schaffen wir“, bekräftigte Architektin Yvonne Schrattenthaler bei einem Baustellen-Rundgang mit BRK-Kreisvorsitzendem Theo Zellner, Einrichtungsleiter Stefan Paa und Pflegedienstleiterin Ramona Weingärtner, bei dem sie über den Fortgang der Arbeiten informierte.

In dem traditionsreichen BRK-Haus wird seit April mit enormem Aufwand im laufenden Betrieb der Zwischenbau saniert, der im Breitenwiesweg den alten mit dem neuen Gebäudekomplex verbindet.

Bis zum 24. Dezember werden sämtliche Bewohnerzimmer im mittleren Trakt über eigene, barrierefreie Bäder verfügen. Bisher waren sie – ein Relikt aus den Anfangszeiten der 1972 eröffneten Einrichtung – nur mit einem Waschbecken ausgestattet.

Acht Räume pro Bauabschnitt

Laut Schrattenthaler finden die Arbeiten seit dem Frühjahr vom ersten bis hinauf zum vierten Obergeschoss zeitgleich in jeweils drei Räumen statt. Im ersten Bauabschnitt, der fünf Monate dauerte, waren acht Räume fertiggestellt und jeweils mit eigenen Sanitärbereichen ausgestattet worden.

Der zweite Bauabschnitt, der Anfang September in Angriff genommen worden war, umfasst weitere acht Zimmer. Die Besonderheit hier ist, dass sich je zwei Bewohner, die ansonsten getrennt leben, ein großes Bad teilen – mit Zugängen von beiden Seiten.

Um die Pläne in dieser Form umsetzen und Platz für den Umbau schaffen zu können, hat das BRK von den bisher sechs Zimmern pro Stockwerk zwei aufgegeben.

„Ich glaube, dass das Ganze jetzt schneller vonstattengehen wird, weil wir im ersten Bauabschnitt schon vieles klären konnten.“ 

Architektin Yvonne Schrattenthaler

„Wir liegen voll im Soll“, erläuterte die Architektin bei der Besichtigung mit den Rot-Kreuz-Vertretern. Dabei sah sie den Umstand, dass für den zweiten Teil der Arbeiten „nur“ vier Monate bleiben, gelassen. 

„Ich glaube, dass das Ganze jetzt schneller vonstattengehen wird, weil wir im ersten Bauabschnitt schon vieles klären konnten“, sagte sie. Auch die Handwerker wüssten, was auf sie zukomme. „Und: Wir hatten im ersten Bauabschnitt jeweils zwei Bäder zu realisieren, jetzt ist es nur mehr eines, wenn auch ein größeres“, ergänzte die Planerin, die weitere gute Nachrichten verkündete.

Nachdem anfangs rund 800.000 Euro brutto an Gesamtkosten für das Projekt veranschlagt worden waren, liegt das Auftragsvolumen aktuell bei etwa 700.000 – inklusive Zimmer-Ausstattung und Einbauschränken, die in der ersten Kostenberechnung nicht enthalten waren.

Für Theo Zellner eine „bemerkenswerte Botschaft“, wie er erfreut feststellte. „Das ist in der heutigen Zeit mit den bekannten Kostensteigerungen alles andere als selbstverständlich, dass man in dieser Weise im Ausgaben-Rahmen bleibt“, meinte er.

Frank Betthausen
Jeweils acht Zimmer werden in den beiden Bauabschnitten von Grund auf erneuert – Einbauschränke inklusive.

Stefan Paa äußerte sich mit Blick auf den Baufortschritt und die Zusammenarbeit aller Beteiligten ebenfalls mehr als zufrieden. „Wir sind extrem glücklich – das liegt auch an den Handwerkern, die ganz viel Verständnis für unsere Situation haben. Das geht Hand in Hand – und dadurch funktioniert es wirklich gut“, betonte der Heimleiter.

Nach seinen Schilderungen fällt der Baustellenbereich im Haus zum Erstaunen vieler kaum auf – lediglich eine Staubschutzwand im Foyer und die Holzverkleidungen, die die betroffenen Zimmer-Bereiche zu den Fluren hin abschirmen, geben Hinweise darauf, dass in der Einrichtung kräftig gewerkelt wird. 

Bewohner reagieren gelassen

„Wir haben Lärm, ja, das kannst du nicht vermeiden, wenn gestemmt, geschnitten und gebohrt wird, aber wie hat mal ein Bewohner gesagt? Wennst was Nei's willst, mousst was Alt's zammhaua“, berichtete Paa in launigem Tonfall. Die Senioren nähmen die Situation seit dem Frühjahr „relativ gelassen“.

Und letztlich sind es – neben den Beschäftigten, die moderne Arbeitsvoraussetzungen vorfinden sollen – genau sie, die von der Sanierung profitieren werden. „Wir investieren – für Menschen, die ihr Leben lang für uns da waren und es auch verdient haben“, betonte Theo Zellner.

„Wir wollen damit auch zeigen, auf welchem Niveau Pflege heute stattfindet.“ 

BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner über die großangelegte Sanierung

Frank Betthausen
Eine der wesentlichen Weiterentwicklungen der Sanierung: Die alten Zimmer im Zwischenbau der BRK-Einrichtung erhalten alle zeitgemäße, barrierefreie Bäder.

Mit dem Großprojekt unterstreiche das BRK, dass es nicht stehenbleibe, sondern versuche, dem Bedarf der Pflege auch von den Rahmenbedingungen her gerecht zu werden. In der Sanierung sah er „positive Nachrichten“ für die Öffentlichkeit. „Wir wollen damit auch zeigen, auf welchem Niveau Pflege heute stattfindet“, erklärte der Altlandrat. 

Waldmünchen betrachtete er in diesem Zusammenhang „als so etwas wie ein Paradebeispiel für die stationäre Pflege im Landkreis Cham“. Die Einrichtung habe in all den Jahrzehnten seit der Gründung „immer schon ausgestrahlt“. 

Ein kleines Stück Sozialstaat

Durch seine Tätigkeit im Pflege- und Kita-Bereich schaffe das BRK „ein kleines Stück Sozialstaat und Gerechtigkeit“. All das spiegele sich auch in der aktuellen Maßnahme in Waldmünchen wider.

Bei deren Umsetzung war es Stefan Paa ein besonderes Anliegen, „die Vorstellungen und Wünsche, die aus der Mitarbeiterschaft heraus an uns herangetragen worden sind, zu großen Teilen einzubringen – soweit es baulich möglich war“. 

Ein Extralob sprach der Einrichtungsleiter den Verantwortlichen des Landratsamts „für die partnerschaftliche Begleitung“ aus – der Heimaufsicht genauso wie der Bauabteilung. „In diesem konstruktiven Miteinander lässt sich ein Großprojekt wie unseres trotz der engen Zeitvorgaben erfolgreich realisieren“, freute er sich.
 

Hintergrund: Zwei zusätzliche Vorhaben

  • Personaltrakt: In Eigenregie hat das BRK-Team parallel zur großen Sanierung – Heimleiter Stefan Paa konnte hier auf seine Hausmeister zählen – mit der Modernisierung des Personaltrakts ein weiteres Projekt umgesetzt.
     
  • Appartements: Der Anbau verfügt neuerdings über drei Appartements mit eigenem Bad und kleiner Küche und bietet den Pflege-Azubis aus Kirgisistan, die in Waldmünchen ihrer Arbeit nachgehen, ein Zuhause. „Auch hier tun wir einiges, um für Pflegenachwuchs attraktiv zu bleiben“, betonte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner. 
     
  • Rufanlage: Für rund 100 000 Euro wird im Breitenwiesweg darüber hinaus der Lichtruf, die Patienten-Rufanlage, erneuert. „Mit den Investitionen in den Zwischenbau und die Personalwohnungen gelingt uns da heuer wieder ein ganz schöner Wurf“, meinte er.