
Der Betrieb in der neuen BRK-Kindertagesstätte in Runding ist angelaufen. Einrichtungsleiterin Annalena Weingärtner ist dankbar dafür, wie unkompliziert sich die ersten beiden Monate gestaltet haben. „Die Kinder sind alle gut angekommen“, freut sie sich. Ideen hat sie viele – erst recht für den Tag, an dem nebenan die BRK-Tagespflege eröffnet und die generationenübergreifende Arbeit beginnen kann.
Von Frank Betthausen
Runding. Manchmal ist es so mit engen Zeitplänen und wichtigen Bauprojekten: Die Verantwortlichen legen eine Punktlandung hin, die Organisation steht und der Betrieb kann offiziell anlaufen – weil jedoch weitere Vorhaben ans große Ganze gekoppelt sind, wird rundum weitergewerkelt, geschraubt, gegraben und gehämmert…
Im Fall der funkelnagelneuen, Anfang September eröffneten BRK-Kindertagesstätte Haidsteinhörnchen hatte das einen wunderbaren Nebeneffekt. Die Eingewöhnungszeit lief für viele der Mädchen und Jungen deutlich entspannter ab, weil es mit all den fleißigen Handwerkern im Freien immer wieder Spannendes zu entdecken gab, das zur rechten Zeit die Sehnsucht nach Mama und Papa abfederte.
„Die Baustelle hatte wirklich ihre Vorteile. Das war super mit den ganzen Fahrzeugen. Für die Kinder ist das ein Highlight, wenn da genau an der Fensterscheibe ein Bagger vorbeifährt“, erzählt Einrichtungsleiterin Annalena Weingärtner.
„Das ist alles ganz normal“
Neben den Firmen mit ihren PS-starken Maschinen waren es natürlich in besonderer Weise die 25-Jährige und ihr Team, die maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Eingewöhnungen in den beiden zurückliegenden Monaten so unkompliziert über die Bühne gingen.
„Die Kinder sind alle gut angekommen. Manche brauchen ein wenig länger – aber das ist alles ganz normal“, freut sich Weingärtner.
Zehn Knirpse – die Einrichtung ist auf zwölf Plätze ausgelegt – haben so in der Krippe mit ihrer Streifenhörnchen-Gruppe Fuß gefasst. „Damit sind wir nach allen Anmeldungen, die uns erreicht hatten, für dieses Jahr voll, hätten aber theoretisch noch zwei Plätze frei“, erklärt die Erzieherin.
Noch keine Vorschulkinder
Bei den „Eichhörnchen“ nebenan sind die Kapazitäten mit 17 Plätzen ebenfalls bald ausgeschöpft. „Der Kindergarten ist auf 25 Plätze ausgelegt, wobei wir in den nächsten zwei Jahren sicherlich nicht ganz voll werden“, zeigt Weingärtner auf.
Denn: Ihre Mitarbeiterinnen und sie betreuen noch keine altersgemischte Gruppe. In Runding werden durch die Neueröffnung ausschließlich Drei- und Vierjährige begleitet, Vorschulkinder sind bewusst noch keine darunter.
„Dazu kommt, dass wir Plätze für Krippenkinder freihalten müssen, die in den Kindergarten wechseln werden“, erläutert die Leiterin.
Das ist ein Privileg, dass ich so viele Freiheiten hatte und hier so viel mitentscheiden durfte.
Einrichtungsleiterin Annalena Weingärtner
Worauf es in einer Eingewöhnungsphase, wie sie sie zuletzt zu meistern war, ankommt? Es sei wichtig, das Kind als Ganzes zu sehen und es so wahrzunehmen, wie es sei.
„Wir sind da bei jedem unserer Schützlinge individuell vorgegangen und haben jedem die Zeit gegeben, die er an der Seite seiner Mama gebraucht hat“, berichtet die Rot-Kreuz-Beschäftigte.
Ein Punkt, der ihr und den Kolleginnen in dieser extrem wichtigen Phase ebenfalls in die Karten spielte, ist der Umstand, dass bei den Haidsteinhörnchen nach einem teiloffenen Konzept gearbeitet wird. Alle Mädchen und Jungen kennen das Personal – egal, ob es bei den Streifen- oder den Eichhörnchen eingesetzt ist.
„Wir können uns da im Alltag gut aushelfen“, gibt Weingärtner, die neben ihren Führungsaufgaben selbst bei den unter Dreijährigen arbeitet, ihre ersten Erfahrungen wieder.
Wie unter Nachbarskindern
„Wir gehen immer wieder mit unseren Kleinen vor in die andere Gruppe – und von dort kommen sie ganz selbstverständlich zu uns. Auch im Gang begegnen sich alle. Da entstehen schnell Freundschaften wie unter Nachbarskindern“, berichtet sie.
In jungen Jahren in verantwortlicher Position eine komplett neue Kindertagesstätte übernehmen zu dürfen, wie die Kommune sie als Sachaufwandsträger für rund 2,8 Millionen Euro auf dem Areal des früheren Ichthys-Zentrums geschaffen hatte, sei eine Ehre.
„Das ist ein Privileg, dass ich so viele Freiheiten hatte und hier so viel mitentscheiden durfte“, betont die Furtherin, die vor ihrem Wechsel zum Bayerischen Roten Kreuz als Erzieherin bei den Tradinno-Kids in ihrer Heimatstadt tätig gewesen war.
Und sie ergänzt: „Ich habe durch das BRK seit dem ersten Tag super Unterstützung gehabt. Das ist alles sehr liebevoll und menschlich gewesen.“

So ist es ihr ein Anliegen, sich bei ihrer Mannschaft genauso zu bedanken wie bei ihren Leitungskolleginnen aus den anderen Rot-Kreuz-Häusern und den Mitarbeitern aus dem zuständigen Referat von Sachgebietsleiter Stefan Raab in Cham. „Allein hätte ich das nicht geschafft“, meint sie. Die Gemeinde sei ebenfalls sehr kooperativ gewesen.
Pläne für die kommenden Monate hat die 25-Jährige viele. Sobald die Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen sind, soll es mit den Kindern regelmäßig nach draußen gehen, um dem naturpädagogischen Konzept der Haidsteinhörnchen nachzukommen.
Waldtage und Garten-Projekte
Weingärtner und ihre Kolleginnen haben unter anderem vor, Waldtage sowie Garten-Projekte zu organisieren und wollen sich viel mit Naturmaterialien befassen. „Damit die Kinder die Nähe zur Natur nicht verlieren.“
Ab Februar, wenn im zweiten Gebäudeteil die neue Tagespflege des BRK ihre Pforten öffnet – in der und rund um die Seta (Seniorentagesstätte) wird mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet –, kommt für Weingärtner der intergenerative Ansatz dazu.
Wie die Kooperation im Detail aussehen wird, möchte sie mit der künftigen Leitung besprechen. Ideen hat sie trotzdem auch hier schon einige. „Wir könnten uns vorstellen, dass wir alle 14 Tage einmal den Austausch mit den Senioren suchen, miteinander singen, basteln oder spielen und alte Bräuche aufleben lassen“, sagt sie.
Das merken auch die Eltern, deren Rückmeldungen uns ehrlich gefreut haben.
BRK-Referatsleiter Stefan Raab

Ihr Vorgesetzter Stefan Raab ist „nach dem erfolgreichen Start in Runding“ jedenfalls voll des Lobes für alle Beteiligten. Das Team um Annalena Weingärtner habe sich nicht nur gefunden, sondern „losgelegt, als wären alle schon ewig ein eingespieltes Ensemble“.
Die Mischung aus Professionalität und Hingabe in der Einrichtung stimme. „Das merken auch die Eltern, deren Rückmeldungen uns ehrlich gefreut haben“, sagt der Referatsleiter.
Ein Zeichen für das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl und die gelungene Kooperation mit Bürgermeister Franz Kopp und dessen Verwaltung sei die Baumpflanz-Challenge gewesen, bei der das Gemeindeoberhaupt kürzlich BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner nominiert hatte.
Seitdem ziert neben einem von Kopp eingesetzten Apfelbaum eine Kirsche die Wiese zwischen Kita und Seta – in den Augen von Raab „zwei Symbole für Wachstum, Beständigkeit und Zusammenhalt – verwurzelt in Menschlichkeit sowie getragen von Herz und Humor“.